Insolvenz des Eisenwerks Erla: Gläubigertreffen im Mai und die Auswirkungen auf die BrancheInsolvenz des Eisenwerks Erla: Gläubigertreffen im Mai und die Auswirkungen auf die Branche
Ende Mai werden die Gläubiger des insolventen Eisenwerks Erla zusammenkommen, um über die finanzielle Situation und Zukunft des traditionsreichen Unternehmens zu beraten.
Zu den Gläubigern zählen Vertreter der Agentur für Arbeit, der Stadtwerke Schwarzenberg, der Breitenbrunner Schmiederei Jungnickel, des Kreditversicherers Euler-Hermes und des Betriebsrats.
Das Eisenwerk Erla, das seinen Ursprung im Jahr 1380 hat, hat im Laufe der Jahre zahlreiche Veränderungen durchgemacht. Nach der Übernahme durch die indische Dynamatic-Gruppe im Jahr 2011 beschäftigt das Unternehmen heute rund 300 Mitarbeiter und gilt als eine der leistungsfähigsten und modernsten Kundengießereien Deutschlands. Allerdings sank der Umsatz des Unternehmens im Geschäftsjahr 2020/21 um mehr als vier Millionen Euro auf 51,3 Millionen Euro, während der Verlust zwei Millionen Euro betrug.
Die Hauptursache für die finanziellen Schwierigkeiten des Eisenwerks Erla sind die hohen Rohstoff- und Energiekosten. Der jährliche Strom- und Gasverbrauch des Unternehmens beträgt etwa 40 Millionen Kilowattstunden. Die steigenden Industriestrompreise haben bereits zu Demonstrationen von Stahlbearbeitern aus sechs Betrieben in Riesa geführt, die die Preise als kaum noch finanzierbar ansehen.
Die Insolvenz des Eisenwerks Erla hat auch Auswirkungen auf die gesamte Branche. Die Gusswerke in Leipzig haben bereits mit den Abrissarbeiten begonnen, nachdem nach der Insolvenz im Jahr 2019 kein neuer Arbeitgeber für die einst 400 Beschäftigten gefunden wurde. Damit endet eine 130-jährige Firmengeschichte in Sachsen.
Das Gläubigertreffen Ende Mai wird entscheidend für die Zukunft des Eisenwerks Erla sein. Es bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen einen Weg aus der finanziellen Schieflage finden kann und seine Position als wichtiger Akteur in der deutschen Gießereiindustrie behaupten kann. Die beteiligten Parteien hoffen auf positive Ergebnisse aus den Gesprächen, um das Unternehmen zu retten und die Arbeitsplätze der rund 300 Mitarbeiter zu sichern.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Symbolbild
Donnerstag, 16 März 2023